Statt Parteifunktionäre lieber die wahren Helden des Alltags ehren!

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Es ist ein wahrlich peinliches Schauspiel, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholt: Das Land Oberösterreich überhäuft alternde Polit-Funktionäre mit Urkunden, Anstecknadeln, Ehrungen und Orden. „Statt die wahren Helden des Alltags vor den Vorhang zu holen und wertzuschätzen, betreibt man lieber peinliche Selbstbeweihräucherung“, sagt MFG-Landesparteiobmann Joachim Aigner angesichts der jüngsten Ehrungsflut, bei der von 30 Personen mehr als zwei Drittel für ihre Tätigkeiten in Partei-Vorfeldorganisationen „ausgezeichnet“ wurden.

„Durch die Verleihung des Ehrentitels Konsulent für Soziales und mit der Auszeichnung mit der Humanitätsmedaille ehrt das Land Oberösterreich verdiente Persönlichkeiten aus dem Sozialbereich“, heißt es seitens des Landes Oberösterreich in einer aktuellen Aussendung. Landeshauptmann Stelzer und Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer vergaben dabei 30 Ehrentitel und „Humanitätsmedaillen“, mehr als zwei Drittel davon gingen an Funktionäre für ihre Tätigkeit in Partei-Vorfeldorganisationen wie dem Seniorenbund. „So eine Anerkennung würden sich viele Menschen, die in ehrenamtlichen Funktionen bei Vereinen oder in privaten Institutionen Enormes leisten, ebenfalls wünschen“, sagt MFG-Landesparteiobmann Joachim Aigner. Ohne Parteibuch schaut man aber meist durch die Finger. Aigner: „In Wirklichkeit wird damit sehr oft eher die langjährige Zugehörigkeit zur ÖVP belohnt als eine tatsächliche Leistung. Das ist fast schon ein Hohn für die vielen Menschen, die sich abseits der Politik sozial, humanitär oder anderswo engagieren.“

Über 30 Ehrentitel und Landesauszeichnungen
Alleine in Oberösterreich werden regelmäßig über 30 verschiedene Landesauszeichnungen, Ehrungen und Ehrentitel vergeben. Dabei fällt immer wieder die überdurchschnittlich hohe Zahl an Politikern oder politischen Funktionären auf, die aufgrund ihrer „Leistungen“ mit Titeln und Medaillen geschmückt werden. „Bei aller Anerkennung für die Leistungen mancher kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass trotz des geringen Anteils von Politikern in der Gesamtbevölkerung oft die überwältigende Mehrheit der zu Ehrenden aus der Polit-Kaste stammt“, sagt MFG-Klubobmann Manuel Krautgartner. Er fordert eine Reform des Auszeichnungswesens.

MFG Oberösterreich fordert Reform
Die aktuelle Ehrungsliste (siehe Presseaussendung des Landes OÖ vom 3.10.2022) ist nur eine von vielen, die jedes Jahr vom Land OÖ vollzogen werden. Konstant hoch ist dabei meist die Zahl der geehrten (Ex-)Politiker bzw. der politischen Funktionäre. Wenn man schon diese teils verstaubten, oft aus Monarchiezeiten stammenden Rituale mit den unüberschaubar vielen Landesauszeichnungen weiter vollziehen will, braucht es eine Reform – und auch ein Hinausdrängen der Politik. „Die wahren und auszeichnungswürdigen Helden unserer Gesellschaft sitzen mit Sicherheit nicht mehrheitlich in den Politbüros oder in deren Vorfeldorganisationen, sondern ganz woanders“, so Joachim Aigner. MFG Oberösterreich fordert daher ein Neuandenken des Auszeichnungswesens. „Eine zehn- oder 20-jährige Tätigkeit als Funktionär beim ÖVP-Seniorenbund darf in Zukunft jedenfalls kein alleiniger Grund für die Verleihung von Titeln, Auszeichnungen, Orden oder Landesmedaillen sein.“

 

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