Nichts weitergebracht, aber über das eigene Versagen jammern

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Presseberichte
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Am sog. „Equal Pay Day“ wird jedes Jahr schmerzlich bewusst, dass Frauen bei vergleichbarer Arbeitszeit und den selben Berufen in OÖ immer noch um gut 18 Prozent weniger verdienen als Männer – daran hat sich auch trotz diverser – allerdings meist halbherziger – Initiativen von EU, Bund und Land OÖ wenig geändert. „Einer Verhöhnung gleicht es aber, wenn Mitglieder der oö. Landesregierung diese immer noch bestehenden Gehaltsunterschiede bekritteln und endlich deren Beseitigung fordern“, sagt MFG Österreich-Bundesparteiobmann Joachim Aigner. Er bezieht sich auf entsprechende Aussagen von OÖVP-Landesrätin Christine Haberlander: „Die Landesrätin weiß ganz offensichtlich nicht, seit wie vielen Jahren genau ihre Partei in der Landes- und Bundesregierung sitzt und in der Frauenpolitik kaum etwas weitergebracht hat.“

Je nach Lesart sind es sogar bis zu 35 Prozent, die Frauen hierzulande weniger verdienen als Männer. Einer der tatsächlichen Gründe: Frauen arbeiten verstärkt in systemrelevanten Berufen, die immer noch schlecht bezahlt sind – etwa in der Pflege oder im Bildungsbereich – und damit in genau jenen Bereichen, die Landesrätin Haberlander in Oberösterreich zu verantworten hat. Haberlander nennt das Kind aber nicht beim Namen, sondern schwurbelt von „Unterschieden bei der Berufserfahrung von Frauen und Männern“. Was wieder einmal beweist: Man kann es sich auch leicht machen und überall anderswo Ursachen diagnostizieren, nur nicht im eigenen Wirkungsbereich.

„Dass gerade die ÖVP, die seit Jahrzehnten die Bundespolitik bestimmt, den immer noch bestehenden Gehaltsunterschied von Männern und Frauen bekrittelt, fällt mittlerweile unter Realsatire.“
MFG Österreich-Bundesparteiobmann Joachim Aigner

„Frauen müssen im Beruf dasselbe leisten wie Männer und müssen dafür das gleiche Gehalt erwarten können“ – man möchte sich fast dreimal die Augen reiben angesichts dieser fast schon unverfrorenen Aussagen von ÖVP-Landesrätin Haberlander: In Oberösterreich ist die ÖVP ohne Unterbrechung seit 1945 Teil der Regierung, auf Bundesebene steht man seit der Kreisky-Regierung ebenfalls durchgehend in Regierungsverantwortung. Und auch auf EU-Ebene ist die EVP die führende Kraft. Zusammengebracht wurde für die Frauen in diesen vielen Jahrzehnten allerdings wenig bis nichts, im Gegenteil das Gesundheits- und Bildungswesen wurde in den letzten Jahrzehnten zu Tode gespart – das System versagt, weil es zum Spielplatz von Lobbyisten wurde – und das obwohl diese Bereiche zur kritischen Infrastruktur des Staates zählen, also im Sinne des öffentlichen Interesses besonders schützenswert sind. Damit diese gesellschaftlich relevante Infrastruktur funktioniert, zahlt man in Österreich auch viel Steuergeld. Auch Dagmar Häusler, MFG-Österreich Bundesparteiobmann-Stv. und oö. Gesundheits- und Bildungssprecherin betont: „Die Politiker müssen endlich wieder Politik im Sinne der Menschen machen, die sie wählen. Die kritische Infrastruktur im Land zu stärken muss oberste Priorität haben und kann nicht von politischem Wohlwollen abhängig sein. Die Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Bildungsbereich müssen endlich attraktiver gestaltet werden. Dazu gehört auch, die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Gerade in den letzten zehn Jahren hätte man für die Frauen in Sachen Gehalt aktiv werden und Akzente setzen können. Produziert wurde statt Taten aber meist nur heiße Luft in Sachen Gender-Politik. Christine Haberlander führt diese traurige Tradition eindrucksvoll fort und setzt sich für Frauen nicht ein.“


Rückfragehinweis:
MFG Klub im OÖ Landtag
(+43 732) 7720 – 17402
presse-ooe@mfg-oe.at
www.klubmfg-ooe.at