Gesundheitswesen: ein Akutpatient im letalen Endstadium

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Das Vertrauen in die Gesundheitsversorgung kränkelt. Das aktuelle Gesundheitsbarometer der Österreichischen Ärztekammer (auf Basis von 1.000 befragten Personen) zeigt, dass bereits 61 Prozent der Österreicher glauben, unser Gesundheitssystem entwickle sich in die falsche Richtung. Zudem besuchten bereits 48 Prozent der Befragten im letzten halben Jahr einen Wahlarzt, offensichtlich weil das System des klassischen Kassenarztes heillos überfordert ist. Einmal mehr legt MFG OÖ den Finger in die Wunde, während die schwarz-grüne Landesregierung immer noch über „eines der weltweit besten Gesundheitssysteme“ jubelt. ‚Realitätsverweigerung‘ nennt MFG-Gesundheitssprecherin Dagmar Häusler diesen Scheuklappenblick von Gesundheitslandesrätin Haberlander & Konsorten.

Österreich verliert das Vertrauen
Mittlerweile 61 Prozent der Österreicher sind mit der heimischen Gesundheitsversorgung unzufrieden – ein Jahr zuvor waren es noch 55 Prozent. „Das sind traurige Spitzenwerte, die sich von den verantwortlichen Gesundheitspolitikern wie Minister Rauch oder Landesrätin Haberlander nicht mehr wegjubeln lassen können. Die seit Jahren behauptete führende Position Österreichs nimmt ihnen keiner mehr ab“, sagt MFG OÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Häusler. Die Probleme reichen noch viel weiter als bis zum Ärzte- und Personalmangel, die grundsätzliche Stoßrichtung ist völlig falsch: Statt eines Gesundheitswesens wird mittlerweile ein ‚Krankheitswesen‘ verwaltet. „Es geht nur mehr um Umsatz und Profit. Der Patient wird nur mehr als Konsument und Umsatzbringer gesehen und nicht als Mensch – und das schon seit Jahrzehnten.“
Das österreichische Gesundheitswesen ist mittlerweile auch für deutsche Ärzte längst kein Vorbild mehr: In einer aktuellen Umfrage unter 524 deutschen Ärzten gab gerade mal ein Prozent der Befragten an, das österreichische Gesundheitssystem sei gut organisiert. Auf Platz 1: die skandinavischen Länder (32%) vor der Schweiz (20%).
(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/170465/umfrage/gesundheitssystem-laender-als-vorbilder/)


„Es geht nur mehr um Umsatz und Profit. Der Patient wird
nur mehr als Konsument und Umsatzbringer gesehen und
nicht als Mensch – und das schon seit Jahrzehnten.“
MFG OÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Häusler


Wo bleibt die Prävention?
Statt Gesundheitsbewusstsein oder aktiver Vorsorge werden nur mehr Produkte und zu füllende Betten verkauft. Es gibt Geld nur fürs Kranksein und für Behandlungen, aber kaum Mittel für die Prävention: „Dabei wäre das Geld hier weit besser aufgehoben. Das beste Beispiel war der Umgang mit dem Corona-Virus. Es wurde großteils sinnlos getestet und Millionen Impfdosen eingekauft, die bestenfalls einen Schutz für ein paar Wochen bedeuteten. Schwerpunkt-Informationen, was man aktiv für ein starkes Immunsystem machen kann, gab es zu keinem Zeitpunkt“, so Dagmar Häusler. „Auch gesunde Ernährung und das Wissen darüber muss man selber bezahlen, weil es schlichtweg keine Programme gibt. So wird das nix mit der individuellen Gesundheitskompetenz, die wir als breite Grundlage aber mehr denn je brauchen.“

Durch die fehlende Gesundheitskompetenz ist der Patient zudem gezwungen, selbst bei kleinen Beschwerden sofort einen Arzt aufzusuchen, was wiederum die völlige Überlastung der Praxen und Ambulanzen erklärt. Dagmar Häusler: „Gemeinsam mit dem Personalmangel im Gesundheitswesen fallen uns diese Versäumnisse nun doppelt auf den Kopf.“

Uferloser Antibiotika-Einsatz als erschreckendes Beispiel einer völlig fehlgeleiteten Gesundheitspolitik
Die Ausgaben für Antibiotika haben sich in den letzten zehn Jahren in Oberösterreich von 90 auf 180 Millionen Euro verdoppelt, die aktuelle Regierung bejubelte das erst kürzlich im Rahmen der Budgetpräsentation. Das Perfide daran: „Die Menschen glauben, mit der Einnahme von Antibiotika wird ihnen Gutes getan. Mittel- und langfristig ist aber genau das Gegenteil der Fall. Antibiotika wirken nicht nur gegen krankmachende Erreger, sondern auch gegen nützliche Bakterien. Man sollte Antibiotika so selten wie möglich verwenden, aber nicht den immer weiter leichtfertigeren Einsatz auch noch bejubeln“, so Dagmar Häusler. Denn Antibiotika sind schuld daran, dass sich unser Körper auf natürlichem Wege immer unzureichender gegen Gefahren wie Keime wehren kann. Häusler: „Die ÖVP verkauft den völlig uferlosen Einsatz von Antibiotika auch noch als Errungenschaft.“


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