MFG- Linz Bezirkssprecherin fordert Maßnahmen für Anrainer des LIDO Sounds-Festivals:
Nicht nur wegen des jährlich wiederkehrenden ohrenbetäubenden Lärms glaubten die Anrainer des Urfahraner Jahrmarktgeländes, nicht richtig zu hören, als sie via Medien erfahren mussten, dass das riesige LIDO Sounds-Festival heuer um einen Tag verlängert wird – und jetzt sogar von Donnerstag bis Sonntag in die Nacht hinein dauert. Das bedeutet vier Tage extreme Dauerbeschallung ohne Chance, sich dem zu entziehen: „Neben Zirkusgastspielen, anderen Events und dem zweimal im Jahr stattfindenden Urfahraner Jahrmarkt ist das Maß für die etwa 1.500 Anrainer langsam, aber sicher voll“, sagt MFG Linz-Bezirkssprecherin Petra Lindner, die eine echte Entschädigung für die lärmgeplagten Bewohner fordert. Im Vorjahr wurden die Betroffenen mit Freikarten für das damals noch dreitägige Konzert abgespeist: „Es gleicht einem Hohn, wenn man Menschen, die unter dem Trubel und dem Lärm leiden, auch noch mit Freikarten ins Krawall-Epizentrum einladen will“, so Petra Lindner.
66.000 Besucher waren im Vorjahr bei der Premiere des LIDO Sounds-Festivals quasi mitten in Linz mit dabei. Heuer soll die Veranstaltung nicht erst am Freitag, sondern bereits am Donnerstag beginnen – und damit volle vier Tage dauern. Neben dem Lärm und dem enormen Verkehr leiden die Anrainer auch durch die extreme Verschmutzung, verursacht durch die Festivalbesucher: Glasscherben, Müll, Fäkalien und alles, was so große Musikfestivals eben so mit sich bringen, sind die ekligen Begleiterscheinungen. Petra Lindner: „Völlig verrückt, ständig redet die Linzer Stadtpolitik davon, den Verkehr und den Lärm aus der Stadt zu verbannen und dann genehmigt man ein Festival mit zehntausenden Leuten mitten im Zentrum. Solche Events gehören raus aus der City, etwa ins Hafengelände (wo bereits das Bubbledays Hafenfestival mit ähnlich vielen Besuchern steigt) oder rauf ins neue Stadion, dort gibt es auch die komplette Infrastruktur, übrigens erbaut um teures Steuergeld.“
Ein weiteres unrühmliches Kapitel dazu: Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hat noch vor der letzten Wahl 2021 versprochen, das Jahrmarktgelände umzugestalten und teilweise zu einem Naherholungsort mit einem grünen Park samt Wasserbucht zu machen. Nach der Wahl gab es eine 180 Grad-Kehrtwende, das versiegelte Gelände soll ein XL-Veranstaltungsgelände und dank der durchgehenden Asphaltierung ein riesiger Hitzepol bleiben.
„Eine echte Abfindung ist das Mindeste, was angebracht wäre. Tickets zu verteilen, die niemand braucht oder will, ist einfach nur menschenverachtend – noch dazu, wenn hier großteils ältere und ruhesuchende Bürger leben.“
Petra Lindner, MFG Linz-Bezirkssprecherin
Was ebenfalls in dieses traurige Bild passt: Die geplagten Anrainer werden mit Almosen abgespeist. Fast schon gönnerhaft bekommen die Haushalte Freikarten für die Konzerte vor ihrer Haustüre zugestanden. Petra Lindner: „Das ist fast so, als würde man Autobahngegnern Benzingutscheine schenken. Kein Wunder, dass sich die Leute gefrotzelt fühlen und auf die Barrikaden steigen.“
Petra Lindner und MFG fordern, dass die Anrainer stattdessen eine Entschädigung in Höhe von zumindest 300 Euro erhalten, die direkt aus Festival-Einnahmen, wie etwa aus dem Ticketverkauf, finanziert werden könnte: „Das ist weniger, als der Festivalpass kostet. Und die Bewohner hätten so die Möglichkeit, für die Dauer der Veranstaltung in ein Hotel zu ziehen. Eine spürbare und glaubhafte Abfindung ist das Mindeste, das angebracht wäre. Tickets zu verteilen, die niemand braucht oder will, ist einfach nur menschenverachtend – noch dazu, wenn hier großteils ältere und ruhesuchende Bürger leben.“