Olympiaverdächtiger Wendestelzer

Folgender Text kommt von einem Bürger und wurde Landeshauptmann Stelzer gewidmet.

Wir werden unserem Namen gerecht. Wir bringen die Themen des Volkes in den Landtag. MFG Klubobmann im OÖ Landtag hat sich daher entschlossen den Text im Landtag vorzubringen. Neben den anderen wichtigen Themen.

Olympiaverdächtiger Wendestelzer

Olympische Spiele und Weltmeisterschaften sind gewöhnlicherweise Zeiten von Rekorden, Spitzenleistungen und körperlichen Höchstleistungen. Dieses Jahr liefen in München die Europameisterschaften in mehreren Sportarten. Auch wir Oberösterreicher waren mit einigen ambitionierten Top-Athleten vertreten. Ein Teilnehmer fehlt mir auf der Liste aber sowas von schmerzlich: unser Landeshauptmann Thomas Stelzer. Es könnte auch daran liegen, dass seine Paradedisziplin nicht im Wettkampfprogramm stand: das Zurückrudern. Verdammt schade, denn da wäre jede Menge Edelmetall drin gewesen. Obwohl Stelzer mit 55 Jahren den Zenit an möglichen sportlichen Höchstleistungen bereits überschritten hat, performt er in seiner Paradedisziplin nach wie vor auf weltmeisterlichem Niveau. Selbst die Athleten aus Absurdistan – bekanntermaßen das internationale Mekka des Zurückrudersports – laufen vor Neid türkis-schwarz an.

Aber wie begann alles? Auf das famose Talent des Rückwärtsruderers Stelzer wurde die Medienlandschaft Anfang dieses Jahres erstmals aufmerksam. Mit enormer, bislang für menschenunmöglich gehaltener Schlagzahl ruderte der Landeshauptmann damals bei den Corona-Maßnahmen zurück: „Stelzer für hartes Vorgehen“ titelte die Tageszeitung DIE PRESSE (nein, nicht die Tagespresse, schon die echte) am 18. November 2021, weil OÖs Landeshauptmann selbst da noch “Verschärfungen beschließen“ wollte, falls kein „bundesweites hartes Vorgehen“ in Kraft gesetzt werde.

Über den Winter – nach einigen intensiven Trainingswochen am Zurückruderhometrainer im Keller seines schmucken Einfamilienhauses in Wolfern – gelang es Jahrhunderttalent Stelzer, via ORF bereits im März 2022 mit der Forderung nach „Abschaffung der Quarantäneregeln“ der gesamten Zurückruderweltelite davonzupaddeln. Auch in einer zweiten, leider ebenfalls nicht in den Münchener Wettkämpfen vertretenen Disziplin, dem „Wendehalseln“, hätte Thomas Stelzer wohl für eine Medaillenflut gesorgt. Damit wäre auch der Anspruch der Landesregierung („OÖ ist die Championleague“) endlich, endlich, endlich in Erfüllung gegangen. Die Steigerungsform von Österreich lautet schließlich OBER-Österreich.

Was dem Stelzer ebenfalls mal jemand nachmachen muss: dass er seine Top-Form den ganzen Sommer über lang konservieren konnte. Sogar jetzt kurz vor dem Herbst läuft der Mid-50er zu Höchstleistungen in seiner Paradedisziplin auf. „Wir müssen die Sanktionen (gegen Russland, Anm.) auf ihre Wirkung überprüfen“, rudert Stelzer in einem Krone-Interview vom 19. August mit höchstmöglicher Schlagzahl in die falsche – äh, richtige Richtung. Aktuelle Umfragen, dass die Mehrheit der Österreicher die großteils selbstbeschädigenden Sanktionen gegen Putin & Co. aufgehoben sehen wollen, waren dem sympathischen Rückwärtsruderer S. natürlich nicht bekannt – sie hätten dem hemdsärmeligen, völlig populismusbefreiten Sportsmann aber sowieso in keiner Weise beeinflusst. Er rudert schließlich nicht für sich, sondern selbstlos für uns alle.

Und die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende. Weitere Möglichkeiten, sein unfassbar endloses Zurückrudertalent unter Beweis zu stellen, tun sich in Bälde auf: So wird wohl auch bei der mehrere 100.000 Euro schweren, völlig sinnbefreiten Herbst-Impfkampagne, für die es keinerlei evidenzbasierte Empfehlung gibt, eine neuerliche Umkehrhöchstleistung Stelzers erwartet. Und auch die Unsummen an Corona-Hilfen für den OÖVP-Seniorenbund werden wohl ebenfalls bald vom sympathischen Vorzeigerückwärtsruderer aus dem Landhaus rückwärts gebucht werden – ähem, müssen. Das wird zwar wohl noch ein wenig dauern (möglicherweise bis zur nächsten großen Umfrage), aber bei Stelzers Ausdauer ist das absolut kein Problem.